The Real Kimchi – Leitfaden & Rezept für Anfänger:innen
The Real Kimchi: Was es wirklich ist, wo es herkommt, wie vielseitig es ist – und wie du ganz einfach selbst damit startest.
Kimchi ist eines dieser Lebensmittel, das man überall hört, aber selten wirklich versteht. Für die einen ist es einfach scharfes, fermentiertes Gemüse. Für andere ein tägliches Grundnahrungsmittel. In Wahrheit ist Kimchi beides – und noch viel mehr: Kultur, Handwerk, Haltbarmachung, Geschmackstiefe und pure Lebendigkeit im Glas.
In diesem Beitrag nehmen wir dich Schritt für Schritt mit in die Welt von echtem Kimchi. Wir zeigen dir, wo es herkommt, warum es so viele Varianten gibt, ob du wirklich spezielle Chiliflocken brauchst – und wie du als Anfänger:in ganz entspannt dein erstes Kimchi selbst fermentierst. Ohne Druck. Ohne komplizierte Technik. Mit Klarheit, Wissen und richtig viel Geschmack.
Falls du noch nie fermentiert hast, findest du auf unserer Fermentieren Seite, alle was du vorab wissen solltest.
Wo kommt Kimchi her?
Kimchi stammt aus Korea und ist dort weit mehr als ein Rezept – es ist Teil des Alltags, der Familienkultur und der Geschichte. Ursprünglich entstand Kimchi aus der Notwendigkeit heraus, Gemüse haltbar zu machen. Lange bevor Kühlschränke existierten, wurde Kohl, Rettich und anderes Gemüse durch Salzen und Fermentieren konserviert, um auch im Winter frisches Gemüse zur Verfügung zu haben.
Über Generationen hinweg entwickelten sich daraus unzählige regionale und familiäre Varianten. Jede Familie hat ihr eigenes Kimchi-Rezept. Manche schwören auf besonders viel Knoblauch, andere auf mehr Ingwer, manche auf Fischsauce, andere auf vegane Varianten. Genau das macht Kimchi so besonders: Es ist kein starres Rezept, sondern ein lebendiges System.
Nun zeigen wir dir unser Basisrezept.
Basisrezept: Klassisches Kimchi
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten
Fermentationszeit: 2–5 Tage
Benötigte Küchenutensilien: ein großes Glas (z.B. Oleni Mason Jar | 1 L), Holzstampfer, Schneidebrett, große Schüssel
Zutaten
- 700 g Chinakohl (ca. 1 kleiner Kopf)
- 70 g Karotten, fein geschnitten
- 70 g Daikon oder Radieschen, fein geschnitten
- 2 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
- 2 Knoblauchzehen, fein zerdrückt
- 1 Stück Ingwer (ca. 3 cm), fein gerieben
- ½ kleiner Apfel, gerieben
- 2 EL grobes Meersalz
- 1½ EL Gochugaru (koreanische Chiliflocken)
- 1½ EL Sojasauce oder Tamari
- ½ TL Zucker
Zubereitung
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Kohl vorbereiten
Kohl längs halbieren und in mundgerechte Stücke schneiden. In einer großen Schüssel mit Salz vermengen und kräftig einmassieren, bis Flüssigkeit austritt (ca. 5–7 Minuten). Etwas warmes Wasser (ca. 150 ml) dazugeben und 30 Minuten stehen lassen, dabei gelegentlich wenden.
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Abspülen & abtropfen
Den Kohl gründlich mit kaltem Wasser abspülen, dann gut abtropfen lassen. Keine Sorge – das eingelagerte Salz reicht für die Fermentation aus.
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Paste anrühren
Knoblauch, Ingwer, Apfel, Zucker, Gochugaru und Sojasauce zu einer dicken Paste verrühren. Falls nötig, 1–2 EL Wasser hinzufügen, bis sie cremig ist.
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Vermengen
Karotten, Radieschen und Frühlingszwiebeln zur Paste geben, dann den abgetropften Kohl untermischen. Mit den Händen (Handschuhe empfohlen) gründlich vermengen, bis alles gleichmäßig bedeckt ist.
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Abfüllen & fermentieren
Das Kimchi in dein Lieblingsglas füllen und mit einem Holzstampfer fest nach unten drücken, bis alles mit Flüssigkeit bedeckt ist. Etwa 2 cm Platz nach oben lassen, Glas locker verschließen. 2–3 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen – das Kimchi beginnt leicht zu sprudeln. Danach im Kühlschrank aufbewahren. Nach 4–5 Tagen ist es aromatisch und probiotisch aktiv.
Kimchi ist nicht gleich Kimchi – die Welt der Varianten
Wenn wir von Kimchi sprechen, meinen wir oft automatisch das bekannte Chinakohl-Kimchi. Doch tatsächlich gibt es hunderte verschiedene Kimchi-Arten.
Zu den bekanntesten zählen:
Baechu Kimchi – der Klassiker aus Chinakohl
Kkakdugi – Kimchi aus gewürfeltem Rettich
Oi Sobagi – gefüllte Gurken, besonders im Sommer beliebt
Nabak Kimchi – mild, mit viel Flüssigkeit
Baek Kimchi – ganz ohne Chili, sehr sanft und frisch
Dazu kommen zahllose moderne Interpretationen: mit Birne, Apfel, Roter Bete, Frühlingszwiebeln, sogar mit Karotte oder Kürbis. Kimchi ist kein starres Gericht – es ist ein Baukastensystem. Genau deshalb eignet es sich auch so gut für Einsteiger:innen.
Wie lange ist Kimchi haltbar?
Im Kühlschrank hält sich Kimchi mehrere Wochen bis Monate. Mit der Zeit wird es saurer und intensiver im Geschmack, bleibt aber in der Regel gut genießbar, solange es sauber entnommen wird und keine Fremdstoffe ins Glas gelangen.
Muss ich Fischsauce verwenden?
Nein — sie gibt Umami, aber Sojasauce oder Miso sind gute vegane Alternativen.
Was muss ich beim Fermentieren unbedingt beachten?
Saubere Gläser, saubere Hände und darauf achten, dass das Gemüse vollständig von Flüssigkeit bedeckt ist. Sauerstoffkontakt kann Schimmel begünstigen – deshalb hilft es, das Kimchi gut anzudrücken oder mit einem Glasgewicht zu beschweren.
Muss ich spezielles Chilipulver (Gochugaru) verwenden?
Nein, es ist kein Muss. Gochugaru sorgt jedoch für den typisch mild-fruchtigen Kimchi-Geschmack und die charakteristische Farbe. Alternativ kannst du auch Paprikapulver und normale Chiliflocken mischen – das Aroma verändert sich dann etwas.
Kann ich Kimchi auch vegan herstellen?
Ja, absolut. Statt Fischsauce kannst du Sojasauce, Tamari oder ein wenig Miso verwenden. Geschmacklich wird das Kimchi dadurch etwas anders, aber genauso komplex.
Woran erkenne ich, ob mein Kimchi noch gut ist?
Aktive Bläschen, ein säuerlicher Geruch und leichte Trübung der Flüssigkeit sind normal. Wenn sich jedoch flauschiger Schimmel bildet, der nicht einfach oberflächlich entfernt werden kann, solltest du das Kimchi entsorgen
Kimchi Rezepte & seine Vielfalt
Kimchi ist erstaunlich vielseitig – weit mehr als nur eine Beilage. Frisch fermentiert schmeckt es knackig, leicht säuerlich und bringt sofort Frische auf den Teller. Du kannst es klassisch zu Reis, Bowls oder als Topping auf Ofengemüse servieren, fein gehackt in Wraps, Sandwiches oder Salaten einsetzen oder als aromatischen Kontrast zu milden Gerichten nutzen.
Je weiter Kimchi reift, desto intensiver wird sein Geschmack – und desto besser eignet es sich zum Kochen. Gereiftes Kimchi ist perfekt für Pfannengerichte, Nudelgerichte, gebratenen Reis, herzhafte Pfannkuchen oder als kräftige Basis für Suppen und Eintöpfe. Auch Dips bekommen mit einem Löffel fein gehacktem Kimchi sofort mehr Tiefe und Spannung.
Und sogar im Glas macht Kimchi eine überraschend gute Figur:
Cocktail: Kimchi Bloody Mary
Ein Kimchi Bloody Mary ist kein klassischer Cocktail von der Stange, sondern ein echtes Geschmackserlebnis: würzig, leicht scharf, herzhaft, mit feiner Säure und intensiver Tiefe. Ein Drink, der sofort auffällt, Gespräche auslöst und deinen Gästen zeigt, dass hier etwas Besonderes serviert wird – jenseits von Aperol, Gin Tonic & Co.
Wenn du Lust auf einen Drink hast, den nicht jeder kennt, findest du das vollständige Rezept für unseren Kimchi Bloody Mary im Blog. Perfekt, um Fermentation einmal ganz anders zu erleben – im Cocktailglas.
Kimchi ist damit kein starres Gericht, sondern ein wandelbares Element, das du je nach Reifegrad ganz unterschiedlich einsetzen kannst – roh, gekocht, fein dosiert oder als Hauptdarsteller.
Kimchi ist kein Trend
Kimchi ist kein saisonaler Hype. Es ist eine lebendige, flexible, alltagstaugliche Art zu fermentieren. Du brauchst kein Vorwissen, nur Neugier. Es gibt unendlich viele Rezepte, Variationen und Wege, es in deine Küche zu integrieren.
Wir bringen Struktur, Klarheit und Schritt-für-Schritt-Anleitungen in ein Thema, das oft komplizierter wirkt, als es ist. Kimchi darf leicht sein. Und genau so fühlt es sich auch an, wenn man einmal begonnen hat.